Produktpräsentationen und beeindruckende Videos sind das eine – doch wenn die begehrten Produkte nicht verfügbar sind, fühlt man sich als Kunde oft hilflos und verarscht.
So ging es mir, als Bosch bereits im Herbst 2023 den SX-Motor vorstellte, aber zu Beginn des neuen Jahres noch kein Hersteller ein passendes Bike liefern konnte. Das änderte sich, als ich mit meinem Freund Wastl von Cube telefonierte. In einem Nebensatz erwähnte er beiläufig, dass Cube bereits das brandneue AMS Hybrid produziert und die Auslieferung bald starten würde.
Damit wurde die Idee eines „leichten E-Trailbikes mit Bosch SX und 400er-Akku“ endlich Realität. Die Bestellung lief unkompliziert über den Südtiroler Cube-Spezialisten SANVIT in Eppan. Und nur knapp sechs Wochen später konnte ich das Bike noch vor genannten Termin abholen.
Wastl hat mir das Model TM empfohlen, die zweit beste Ausstattung: Voll Carbon Rahmen, leichte Newmen Evolution Laufräder, die top aktuelle Eagle GX Transmission Schaltung.
Einzig die Magura MT7 Bremse schraube ich gleich ab, die Reifen auf Tubeless umgestellt und schon war das Bike einsatzbereit für den harten Testeinsatz.
Anfangs Februar ist im Vinschgau Trailpflege Zeit, da ich die Auffahrt zum Flipsi Trail bis dato immer mit dem Focus Jam mit CX Motor genoss, muss der kleine Bruder nun abliefern.
Erstaunlich spritzig schob der SX das 18,5 Bike auf dem Trail bergauf, gefühlt ist man ein wenig langsamer unterwegs, aber Uphill Hindernisse aller Art sind perfekt zu meistern. Deutlich ungewiss war ich bei den ersten Trail Uphill Versuchen bei der Gangwahl, das fehlende Drehmoment fordert doch einen leichteren Gang, wenn es sehr steil wird auch den Rettungsring.
Daß man das Bike mit Umdrehungen > 100 bewegen muß, stimmt nur bedingt, der Motor schiebt auch bei geringer Umdrehung, nimmt dann aber kein Gas mehr an.
Eher mau war die Reichweiten Performance des Bosch SX, mit dem festverbauten 400 wh Akku sind anspruchsvolle Uphills im Tour+ oder EMTB Modus bis 1200 hm möglich, mit dem Extender können ähnliche Reichweiten wie mit dem CX und 620 wh Akku erreicht werden, mehr aber auch nicht.
"Flexen soll der Hinterbau", heißt es in den Fachmedien. Tatsächlich wirkt das filigrane Design auf den ersten Blick eher zierlich, doch mit meinen 76 kg bringe ich den Hinterbau keineswegs an seine Grenzen.
Das Bike überzeugt mit seiner Verspieltheit und Wendigkeit – genau das, was ich am Alpenhauptkamm schätze. Es bietet einen echten Wohlfühlfaktor: Draufsitzen und einfach Spaß haben.
Auch im alpinen Gelände zeigt das Bike keine Schwächen. Selbst auf anspruchsvollen Abfahrten wie denen vom Schartlkamm oder Madritschjoch lässt sich das Bike präzise und kontrolliert dirigieren.
Ein Schwachpunkt bleibt jedoch: die werksmontierte Fox-Gabel. Sie steht zu tief im Federweg. Ich fahre sie daher meist mit fast geschlossener Dämpfung. Dadurch verliert sie zwar etwas an Sensibilität, aber die 140 mm Federweg lassen sich so deutlich besser nutzen.
Nach gut 3.000 Kilometern über zahlreiche Trails kann ich sagen: Der Langzeittest ist erfolgreich abgeschlossen.
Abgesehen von den üblichen Verschleißteilen wie Bremsbelägen haben die verbauten Komponenten beeindruckend gut durchgehalten. Besonders erstaunlich: Die GX-Kette ist trotz der intensiven Nutzung immer noch innerhalb der Verschleißgrenze.
Einzige Ausnahme: Die Schraube des Schwingenhauptlagers ist gebrochen. Doch abgesehen von diesem kleinen Zwischenfall hat sich das leichte Cube-Bike als äußerst zuverlässiger Begleiter erwiesen – robust, standhaft und bereit für jede Herausforderung.
Es gibt nur eine, vielleicht zwei Uphill Passagen, wo der kleine Bosch SX an seine Grenzen stößt. Für sportliche Biker sind die. 55 nm völlig ausreichend.
Das Bike war mein Liebling, richtig leicht, gut ausgestattet und vergleichbar mit vielen anderen Light E-MTBs günstig.
Ich kann das Bike nur weiter empfehlen.